Wie ich zur Mediation kam...

Konflikte - ein oft unterschätztes Potential

Konflikte sind ein fester Bestandteil unseres Alltags – ob im beruflichen Umfeld oder im privaten Bereich. Immer wieder bin auch ich Teil von Umgebungen, in denen Harmonie als das höchste Gut angesehen wird, selbst wenn dies bedeutet, dass Konflikte unter den Teppich gekehrt werden. Diese Haltung führt in Unternehmen oft zu hohen Kosten und einer hohen Fluktuation: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich nicht wertgeschätzt und verlassen schließlich das Unternehmen. Auch im privaten Bereich sind die Risse, die ungelöste Konflikte hinterlassen können, tief – Freundschaften zerbrechen, Nachbarn sprechen nicht mehr miteinander oder Familien spalten sich, weil es schwerfällt, den Kern des Problems zu erreichen und zu besprechen.

Die Magie des Konflikts

Meine Reise zur Mediation begann genau hier, aus der Erkenntnis heraus, dass es einen besseren Weg geben muss. Ich habe gesehen und am eigenen Leib erfahren, dass die Klärung von Konflikten nicht nur notwendig ist, sondern auch eine magische Qualität besitzen kann. Wenn wir es wagen, uns den Herausforderungen zu stellen und Konflikte zu überwinden, können diese Erfahrungen uns paradoxerweise näher zusammenbringen. Denn gemeinsam Krisenzeiten zu meistern, stärkt das gegenseitige Verständnis und das Vertrauen.

Trennung von Sachebene und Emotion

Ein entscheidender Wendepunkt auf meinem Weg war die Ausbildung zur Trainerin in Gewaltfreier Kommunikation (GFK). Hier lernte ich, wie hilfreich es ist, einen Raum zu schaffen, in dem Sachebene und Emotionsebene getrennt behandelt werden können. Dies ermöglicht es den Beteiligten, ihre wahren Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken, ohne dass die Situation eskaliert. Diese Methode hat mir nicht nur in meiner beruflichen Praxis als Mediatorin, sondern auch in meinem persönlichen Leben geholfen.

Potential durch Konfliktbearbeitung

Für mich war die Ausbildung zur Mediatorin daher der logische nächste Schritt. Durch sie habe ich gelernt, dass Konflikte nicht zwangsläufig unangenehm sein müssen. Vielmehr bergen sie das Potential zur Verbesserung und Vertiefung unserer Beziehungen – sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause. Mediation hat mir gezeigt, dass durch einen klar strukturierten Prozess die Bearbeitung von Konflikten ermöglicht und eine deutlich tiefere Harmonie erreicht werden kann, als durch die Vermeidung von Konflikten.