Ideen-Innovator

Forumtheater für kreative Lösungen

Eintauchen in die Welt des Forumtheaters

Kennst Du das auch?
Du bist im Dialog mit einem oder mehreren Menschen. Es ist eine angeregte Diskussion und Ihr seid nicht einer Meinung. Es wird hitziger. Doch irgendwie merkst Du, nachdem Du die Situation verlassen hast, dass Du nicht glücklich mit dem Verlauf bist. Du wünscht Dir – Da hätte ich lieber anders drauf reagiert?

Dann bist Du hier genau richtig.
Denn - mit dieser Erfahrung stehst Du nicht allein – es  geht vielen so. Und genau hier kann das Forumtheater eine Lösung sein.

Als ich zum ersten Mal von Augusto Boals Forumtheater hörte, war ich fasziniert von der Vorstellung, dass ein Theaterstück mehr sein könnte als nur Unterhaltung – ein kraftvolles Werkzeug für politischen und sozialen Wandel.

Augusto Boal und das Theater der Unterdrückten: Eine Weg zur Veränderung

Augusto Boal, ein visionärer Dramaturg und Regisseur, entwickelte das ‚Theater der Unterdrückten‘ als Mittel zum Dialog, zur Selbstermächtigung und zum sozialen Wandel. Er verstand, dass Theater nicht nur eine Bühne für Darstellungen ist, sondern auch eine Plattform für das Publikum sein kann, um sich mit gesellschaftlichen Machtstrukturen auseinanderzusetzen und Wege zu finden, diese zu verändern. Boal sah in den Teilnehmenden keine passiven Zuschauer*innen, sondern aktive "Zuschau-spieler*innen", die das Potenzial haben, die dargestellten sozialen Ungerechtigkeiten zu erkennen und zu verändern.

In dieser Tradition stehend, ist "Du hast nicht – dafür hast Du…" mehr als ein Rollenspiel – es ist ein Innovations-boost für Handlungsoptionen, eine Aufforderung zur Reflexion und ein Weg, unsere eigene Wirklichkeit selbst zu gestalten.

Als Teilnehmerin eines Barcamps durfte ich in einer kurzfristig improvisierten Session einer Theater-Pädagogin teilnehmen. Dabei konnte ich die Methode "Du hast nicht – dafür hast Du…" (leider kenne ich den Original-Titel nicht - freue mich jedoch auf kreative Vorschläge oder den Namen – sollte den jmd. kennen) selbst erlebten und verstand unmittelbar die transformative Kraft. Es hat mich so bewegt, dass ich diese großartige Variante des Forumtheaters mit Euch teilen möchte. Ich bin überzeugt, dass sie nicht nur die Bühne, sondern auch das persönliche und berufliche Leben bereichert.

Die Methode: ein Spiegel und Augen-Öffner

Die "Du hast nicht – dafür hast Du…" Methode ist ein lebendiges Erlebnis, das die Teilnehmenden in die Rollen von Akteuren und Protagonist*innen versetzt, um echte Szenen des eigenen Lebens nachzuspielen und neu zu interpretieren.

Die Teilnehmenden reflektieren ihre eigenen Handlungen und erkunden alternative Reaktionsweisen in einem geschützten und kreativen Umfeld. Dieser Prozess verläuft in fünf Phasen:

  1. Fallpräsentation: Ein*e Moderator*in bittet die Teilnehmenden eine konkrete, reale Situation zu teilen, die sie bereuen oder wo sie anders hätten interagieren wollen.
  2. Nachstellung des Originalszenarios: Die Moderator*in leitet die Rekonstruktion der Ereignisse an, wobei der|die Fallgeber*in sich selbst spielt und weitere "Zuschau-Spieler*innen" spielen die weiteren Protagonist*innen der Szene.
  3. Variationen: Weitere "Zuschau-Spieler*innen" schlüpfen in die Rolle des|der Fallgeber*in und spielen alternative, lustige oder übertriebene Handlungsweisen.
  4. Reflexion und Diskussion: Alle Beteiligten teilen ihre Erfahrungen, ausschließlich aus ihrer eigenen Perspektive – eine Praxis, die den "Safe Space" und Selbstreflexion fördert.
  5. Abschluss: Eine Gruppendiskussion erlaubt den Austausch von Gedanken und Gefühlen, während Feedback und Ausblick die Anwendung des Gelernten im Alltag betonen.

Rollenspiel und Reflexion: Warum sie zählen

Rollenspiel als Mittel zur Selbsterkenntnis ist nicht neu, aber "Du hast nicht – dafür hast Du…" hebt es auf eine andere Ebene. Es fordert uns heraus, über die Konsequenzen unserer Handlungen nachzudenken und zu erkennen, dass wir oft deutlich mehr Möglichkeiten haben, als uns bewußt ist. Durch die lustigen und übertriebenen Variationen erleben wir eine Entlastung von der Schwere unserer "Fehler" und lernen, uns selbst nicht zu ernst zu nehmen – eine nützliche Fähigkeit in einer oft zu strengen Welt.

Vom Spiel ins Leben: Die Wirkkraft der Aktion

Ich habe gesehen, wie dieser spielerische Art und Weise, wie Menschen Konflikte angehen, verändert hat. Ein Teilnehmer teilte später mit, dass er durch das Spielen einer übertriebenen Version seines Verhaltens erst wirklich erkannte, wie seine Handlungen bei anderen ankamen. Diese Art von Einsicht ist der Schlüssel und zeigt, wie mächtig eine kurze Sequenz von Theatermagie sein kann.

Die Macht der Iteration nutzen

"Du hast nicht – dafür hast Du…" ist mehr als nur ein Rollenspiel. Es ist eine Hilfestellung zur Selbsterkenntnis, ein Werkzeug für sozialen Wandel und ein Wegweiser für Selbstermächtigung. Ich lade Dich herzlich ein, diese Methode selbst zu erleben. Ob Du an einem meiner Workshops teilnimmst, ihn selbst organisierst oder einfach nur darüber nachdenkst, wie Du die Prinzipien in Deinem Leben anwenden kannst – der Weg ist bereitet für Deine Transformation.

Bereit für den Applaus?

Hast Du ähnliche Methoden erlebt oder hast Du Interesse, "Du hast nicht – dafür hast Du…" auszuprobieren? Schreibe mir und teile Deine Gedanken und Geschichten – ich freue mich darauf, von Dir zu hören!

Quellen:

Forumtheater zur Ressourcenerweiterung, neue Handlungsoptionen kennenlernen und weiterentwickeln

Handout Forumtheater

Für den genauen Ablauf kannst du dir das Handout zum Forumtheater herunterladen.
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