„Was andere tun, mag der Auslöser unserer Gefühle sein, aber niemals die Ursache.“ - Marshall B. Rosenberg

Sicherlich hast du schon einmal erlebt, dass dich eine bestimmte Äußerung oder Handlung eines Menschen richtig getroffen hat. Vielleicht hast du gedacht: „Das hat mich jetzt echt verletzt!“ Und irgendwo im Kopf schwingt vielleicht mit: „Das war ihre/seine Schuld!“ oder sogar:  „Du bist schuld daran, dass ich mich so fühle!“ Wenn wir jedoch beginnen, nach Schuld oder einem „Fehler“ zu suchen, entfernen wir uns von dem, was uns eigentlich wichtig ist: Eine Lösung zu finden und eine gute Gemeinschaft zu spüren. Marshall Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), sagt es so:

„Was andere tun, mag der Auslöser unserer Gefühle sein, aber niemals die Ursache.“

Vielleicht fragst du dich jetzt: "Wie bitte?" Im ersten Moment klingt das vielleicht ungewohnt. Aber lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, was dahintersteckt.


1. Die eigene Haltung: Der entscheidende Ausgangspunkt

In der Gewaltfreien Kommunikation steht die eigene Einstellung (unsere Haltung) an erster Stelle. Denn selbst wenn du super kommunizieren kannst, GFK geht nur, wenn du es auch aufrichtig meinst. Also wenn es dir gelingt:

Das kann erstmal ungewohnt sein, vor allem wenn wir fest davon ausgehen: „Der andere hat doch mich verletzt.“ Deshalb lade ich dich ein, langsam in dieses Thema einzusteigen. Es geht hier nicht um Schuld, sondern darum, besser zu verstehen, was DU gerade brauchst und warum.


2. Auslöser und Ursache: Was ist der Unterschied?

Stell dir vor: Du hast einen stressigen Tag hinter dir. Im Job, unterwegs – alles ist einfach anstrengend. Abends wirft jemand einen beiläufigen Kommentar in den Raum: „Na, schön, dass du auch mal auftauchst.“

Und plötzlich merkst du, wie in dir alles hochkocht. Du bist wütend, verletzt oder enttäuscht.

War dieser Satz wirklich „die Ursache“ für deine Gefühle? Oder lag die eigentliche Grund vielleicht darin, dass du ohnehin schon erschöpft warst – und dir Anerkennung oder Verständnis gefehlt hat? War der Satz nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat?


3. Was steckt dahinter?

Unsere Gefühle entstehen nicht allein durch das, was andere sagen oder tun. Sie haben oft mit unserer „inneren Datenbank“ zu tun: Erfahrungen, Werten und Bedürfnissen, die wir sozusagen im 'Rucksack | Gepäck' haben.

Vielleicht hast du in deiner Kindheit oft gehört: „Stell dich nicht so an!“ Dann könnte es sein, dass dir heute Respekt oder Wertschätzung besonders wichtig sind. Wenn jemand dann einen Kommentar macht, der das nicht zeigt, kann es wie ein „Alarm“ in dir klingen.

Die Gewaltfreie Kommunikation lädt dich ein, in so einem Moment genau hinzuschauen: Was ist gerade in mir los? Was brauche ich in diesem Moment wirklich? Was würde mir jetzt gut tun?


4. Warum Schuldzuweisungen oft keine Lösung bieten

Wenn wir uns voll und ganz auf die Schuldfrage konzentrieren, verlieren wir leicht aus dem Blick, was wir uns eigentlich wünschen. Vielleicht kennst du das, wenn im Kopf immer wieder der Gedanke kreist: „Wer hat eigentlich jetzt recht? Wer liegt falsch?“ Dabei merkst du womöglich gar nicht, wie der eigentliche Kontakt zu dir selbst und zu deinem Gegenüber verschwindet.

So leitest du deine Gedanken in eine Richtung, in der du dir selbst näherkommst und damit auch eher zu einer gemeinsamen Lösung beitragen kannst. Das ist der erste Schritt zu mehr Klarheit – für dich und für den Kontakt zu deinem Gegenüber.


5. Eine kleine Übung zum Nachdenken

Das nächste Mal, wenn du merkst, dass dich etwas sehr ärgert, probiere folgendes aus:

  1. Nimm dir einen Moment Zeit, bevor du reagierst.
  2. Atme tief durch und frage dich: „Was hat diese Situation gerade in mir ausgelöst?“
  3. Überlege: „Was würde mir jetzt guttun?“

Vielleicht merkst du dabei, dass der Ärger nicht „von außen“ kommt, sondern aus deinem eigenen Erleben. Und genau da liegt auch die Chance: Denn wenn du erkennst, was dir wichtig ist, kannst du dein Handeln darauf ausrichten – anstatt einfach nur im Ärger stecken zu bleiben.


6. Lust auf mehr?

Vielleicht spürst du bereits eine kleine Neugier, tiefer in die Gewaltfreie Kommunikation einzusteigen. Denn wenn wir einmal verstanden haben, dass wir selbst (und nicht andere) der eigentliche Ursprung unserer Gefühle sind, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, Konflikte wertschätzend zu klären. Das ist ein kleiner Einblick in die Welt der Gewaltfreien Kommunikation. Wenn du dich fragst, wie du mit schwierigen Situationen noch klarer umgehen kannst, freue ich mich, dich in meinen kommenden Blogartikeln mitzunehmen. Gemeinsam schauen wir uns an, wie du:

Ich lade dich ein, mit mir weiter einzutauchen – Schritt für Schritt, ganz in deinem Tempo.


Schlussgedanke

Das Zitat von Marshall Rosenberg erinnert daran, wie viel Power es hat, die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle zu übernehmen. So löst du dich aus der Schuldspirale und richtest deinen Blick stattdessen auf Gemeinschaft, Verständnis und eine echte Lösung, die für alle passt.

Ich freue mich, wenn du mit mir in den Austausch dazu gehen magst. Was sind Deine Gedanken dazu?  

Herzlichst,
Ulrike

Mein Blick auf die Gewaltfreie Kommunikation

Warum die Gewaltfreie Kommunikation mehr als nur Worte sind: Eine Reise der Selbstentdeckung und der Verantwortungsübernahme

Manchmal stolpern wir über Ideen, die unser Leben nicht nur beeinflussen, sondern es grundlegend verändern. Für mich war die Entdeckung der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) genau so ein Moment. Doch warum hat mich die GFK so fasziniert und wie hat sie mir geholfen, nicht nur meine Kommunikation, sondern mein Denken zu transformieren?

GFK: Eine Lebenseinstellung, keine bloße Methode

Zunächst einmal wurde mir klar, dass GFK weit mehr ist als eine Kommunikationsmethode. Sie ist eine Haltung, eine Art zu leben und zu denken. GFK lehrt uns, die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu übernehmen. Es geht nicht darum, den anderen zu ändern oder zu manipulieren, sondern darum, eine tiefgreifende Selbstverantwortung zu entwickeln.

Die radikale Akzeptanz der Selbstverantwortung

Die GFK hat mir die Augen dafür geöffnet, dass niemand anderes für meine Bedürfnisse verantwortlich ist. Diese Erkenntnis war zu Beginn nicht leicht zu akzeptieren, hat aber eine befreiende Wirkung auf mein Leben. Ich verstehe jetzt, dass ich die Einzige bin, die für meine Gefühle, meine Handlungen und die Erfüllung meiner Bedürfnisse verantwortlich ist. Daher stelle ich mir immer wieder die Frage: In welcher Welt möchte ich Leben? Darauf folgt die Reflexion: Dient meine Interaktion dazu, diese Welt zu gestalten?

Selbstklärung als Schlüssel

Für mich ist ein zentraler Aspekt der GFK die Selbstklärung. Bevor ich in eine Diskussion oder einen Dialog trete, frage ich mich: Was ist meine wahre Motivation? Wie geht es mir wirklich und was brauche ich? Diese Selbstreflexion ermöglicht es mir, klar und zielgerichtet zu kommunizieren, ohne von unerkannten Emotionen oder Bedürfnissen überrascht zu werden.

Die Wurzeln der GFK in der Konfliktgrundlage

Marshall B. Rosenberg, der Begründer der GFK, wuchs in einer Zeit der Rassentrennung und Gewalt auf. Diese Umstände führten ihn zu tiefgreifenden Einsichten darüber, was Konflikte wirklich antreibt. Durch seine scharfe Analyse und sein tiefes Verständnis menschlichen Verhaltens legte Rosenberg den Grundstein für eine neue Art der Kommunikation. Eine, die auf Empathie, Verständnis und der tiefen Überzeugung basiert, dass jeder von uns für sein eigenes Glück verantwortlich ist.

Fazit

Die Gewaltfreie Kommunikation hat mir gezeigt, dass wahre Veränderung von innen kommt. Sie hat mich gelehrt, mich selbst und andere besser zu verstehen und Konflikte auf eine Weise zu lösen, die Beziehungen stärkt statt sie zu schwächen. Für mich ist GFK nicht nur eine Kommunikationstechnik, sondern eine Lebensphilosophie, die von radikaler Selbstverantwortung und tiefem menschlichen Verständnis geprägt ist.

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